Alle Informationen zum Brexit und den Folgen für den Tourismus erhaltet Ihr hier. Fast drei Jahre ist es nun her, dass die Mehrheit der Wähler in Großbritannien am 23. Juni 2016 für einen Austritt aus der Europäischen Union gestimmt hatte. Am 31. Januar war es nun soweit: der Brexit erfolgte. Die Verhandlungen, wie der endgültige Brexit vonstatten gehen soll, sind allerdings noch nicht endgültig abgeschlossen. Bis zum 31. Dezember 2020 befindet sich das Vereinigte Königreich in einer Übergangsphase, in der weitere Maßnahmen und die Beziehungen mit der EU geklärt werden sollen. Trotzdem fragen sich nun vor allem Touristen, welche Auswirkungen der Brexit für sie hat.

England London Flagge

©lazyllama/Shutterstock.com

Folgen des Brexit für den Tourismus

Ungefähr drei Millionen Deutsche reisen im Jahr in das Vereinigte Königreich. Umso spannender ist die Frage, welche Folgen der Brexit – vor allem im Falle eines harten Brexit – für den Tourismus hat. Auch wenn noch nicht feststeht, ob es nach der Übergangsphase zu einem harten Brexit kommt, sollten sich alle Betroffenen auf mögliche Veränderungen und Einschränkungen vorbereiten. Hier habe ich Informationen und Empfehlungen für alle, die nach dem 31. Januar 2020 bis dato nach oder über Großbritannien reisen wollen. Bitte beachtet: Die genauen Folgen sind erst nach der Übergangsphase, also nach dem 31. Dezember 2020 abzusehen. Welche Regeln und Folgen der Brexit bis dahin mit sich bringt, erfahrt Ihr jetzt.

Reisepass Weltkarte

©JohannesS/Shutterstock.com

Einreise

Günstige Flüge nach London, der Städtetrip nach Manchester oder einfach nur ein Zwischenstopp bei Eurem Langstreckenflug – wer bisher ins Vereinigte Königreich einreisen wollte, brauchte dafür lediglich einen Personalausweis. Durch den Austritt aus der EU könnte bald jedoch ein Reisepass für die Einreise verpflichtend sein. Diese Änderung tritt laut britischer Regierung aber frühestens im Jahr 2021 ein. Mindestens bis zum 31. Dezember 2020 ändert sich für EU-Bürger erstmal nichts an der Einreise. Wie bisher reicht ein Personalausweis aus, um in das Vereinigte Königreich einreisen zu können. Diese Regelung gilt auch für Liechtenstein, Island, Norwegen und die Schweiz.

Flugverkehr

Vor dem Brexit wurde spekuliert, dass ein Austritt Großbritanniens für den Flugverkehr nach, von und über Großbritannien weitreichende Folgen hätte. Britische Fluggesellschaften, dazu zählen auch Ryanair und easyJet, dürften aufgrund fehlender Lizenzen erst einmal nicht innerhalb der Europäischen Union verkehren, was wiederum zu Flugausfällen zwischen EU-Ländern und Großbritannien führen würde. Bis zum 31. Dezember 2020 wird sich jedoch erst einmal nichts am Flugverkehr zwischen der EU und Großbritannien ändern. Flüge werden weiterhin aufrechterhalten und auch die Europäischen Fluggastrechte bleiben weiterhin unter den selben Bedingungen bestehen.

Kosten

Kreditkarten

©Teerasak Ladnongkhun/Shutterstock.com

Seid Ihr sicher an Eurem Reiseziel angekommen, erwarten Euch auch innerhalb Großbritanniens einige Änderungen, die bisher für EU-Bürger nicht relevant waren. Beispielsweise fallen die Roaming-Gebühren, die innerhalb der EU im Jahr 2017 abgeschafft wurden, nach dem 31. Dezember 2020 wohl erst einmal wieder an. Aus der Pro-Seite einsteht ein finanzieller Vorteil für Euch: Durch den wirtschaftlichen Einbruch geht man derzeit davon aus, dass das britische Pfund Sterling deutlich an Wert verliert – aktuell ist der Kurs im Verhältnis zum Euro schon um etwa zehn Prozent gefallen. Kosten für Hotelübernachtungen, öffentliche Verkehrsmittel, zum Essen gehen und Shoppen würden dadurch wesentlich geringer für Touristen ausfallen.

Krankenversicherung

Wenn im Urlaub mal etwas passiert, müsst Ihr unbedingt die Änderungen für Eure Krankenversicherung beachten. Bislang sind Reisende dank der europäischen Krankenversicherungskarte (EHIC, auf der Rückseite Eurer Krankenversicherungskarte) im EU-Ausland versichert und können dort mit Versicherungsschutz zum Arzt gehen. Nach einem harten Brexit wäre Eure Versichertenkarte jedoch nicht mehr im Vereinigten Königreich gültig und Ihr müsstet Euch um eine gesonderte Auslandskrankenversicherung kümmern. Bis zum 31. Dezember 2020 seid Ihr aber über Eure Versichertenkarte auch in Großbritannien weiterhin versichert.

Zollbestimmungen

Die Zollbestimmungen, die nach dem Brexit gelten sollen, sind nun vor allem davon abhängig, zu welcher Übereinkunft die EU und Großbritannien kommen. Bis dahin gilt weiterhin das EU-Zollrecht. Sollte bis Ende der Übergangszeit kein Abkommen erziel werden, erhält Großbritannien den Status eines Drittlandes. Das bedeutet, es können sowohl Zölle auf britische Waren als auch auf EU-Waren anfallen, der Warenursprung muss nachgewiesen werden und Zollformalitäten müssen beachtet werden. Außerdem gelten Waren aus Großbritannien dann nicht mehr als EU-Waren. Kommt kein Freihandelsabkommen zustande, werden auch die Freimengen deutlich geringer. Bisher dürfen Reisende beispielsweise bis zu 800 Zigaretten und zehn Liter Spirituosen für den persönlichen Bedarf mitführen, das wird sich ohne Freihandelsabkommen allerdings ändern.

Reisen mit Haustier

Ihr möchtet nach dem 31. Dezember 2020 mit Eurem Haustier nach Großbritannien fliegen? Dann könnt Ihr erstmal aufatmen, denn dafür ist weiterhin zunächst nur der EU-Heimtierausweis erforderlich. Wird Großbritannien allerdings nach Ablauf der Übergangsphase als Drittland eingestuft, treten erweiterte Regelungen für die Heimreise von Haustieren ein. Je nachdem, in welche Kategorie das Land eingestuft wird, kann es beispielsweise sein, dass Haustiere zukünftig mit Mikrochip gekennzeichnet werden müssen. Die genauen Regeln für die Einreise mit Tier werden aber erst Ende 2020 klar. Bis dahin rät die britische Regierung, bei Reisen mit Haustier mindestens vier Monate vorher den Tierarzt zu kontaktieren und sich dort die aktuellsten Ratschläge einzuholen.

Führerschein

Für alle, die sich bei Ihrer Reise nach Großbritannien ein Auto leihen möchten, gibt es auch nach dem Brexit gute Neuigkeiten. Nach bisherigen Kenntnissen reicht der deutsche Führerschein weiterhin aus, um in Großbritannien Auto fahren zu dürfen. Ein internationaler Führerschein wird aller Wahrscheinlichkeit nach nicht obligatorisch.

Wie Ihr merkt, ändert sich in der Übergangsphase bis zum 31. Dezember 2020 erstmal nicht viel für deutsche Touristen. Die Folgen des Brexit für den Tourismus halten sich bis dahin nach Außen hin also zunächst in Grenzen. Allerdings können schon ab 2021 weitere Änderungen auf Euch zukommen. Informiert Euch deshalb unbedingt rechtzeitig über geplante Maßnahmen und die Folgen der Verhandlungen zwischen EU und Großbritannien.