Ōkunoshima ist eine kleine, etwa zwei Kilometer lange Insel in der Seto-Inlandssee und gehört zu der Stadt Takehara in der japansichen Präfektur Hiroshima. Bei Touristen ist die Insel vor allem unter dem Namen Rabbit Island bekannt und gehört zu den beliebtesten Reisezielen in Japan. Mehrere hundert Kaninchen leben auf der Insel und freuen sich über einen Besuch von Euch. Die Geschichte der Haseninsel hat allerdings eine traurige Vergangenheit – zum Glück mit einem Happy End. Was im zweiten Weltkrieg auf Ōkunoshima passiert ist und warum sich ein Besuch während Eurer Japan Rundreise definitiv lohnt, erzähl ich Euch jetzt.

Japan Okunoshima Hase Landschaft

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Tipps für Ōkunoshima



Karte

Wofür ist die Insel bekannt?

Geschichte

Was sich jahrelang auf der kleinen Insel Ōkunoshima in Japan abgespielt hat, kam erst sehr spät ans Licht. Während des zweiten Weltkriegs wurden auf der Insel von 1926 bis 1945 mehr als 6.000 Tonnen an Giftgas produziert und im Krieg gegen China eingesetzt. Das Ganze sollte keiner mitbekommen, dafür hat der Projektleiter auch alles gegeben: Die Insel wurde 1938 zum militärischen Sperrgebiet ernannt und sogar von der Landkarte gestrichen sowie aus allen Registern, Geschichtsbüchern und Atlanten. Der Schiffsverkehr wurde umgeleitet oder abgeschirmt. Die Insel und ihre Existenz sollten in Vergessenheit geraten.

Für die Produktion von Senfgas und ähnlichen Stoffen wurden zahlreiche, unausgebildete Jugendliche und zwangsverpflichtete Koreaner herangezogen. Die Herstellung des Giftgases war alles andere als sicher und viele der Arbeiter haben sich selbst dabei verletzt oder vergiftet. Um die Wirkung der Giftgase zu testen, griff man auf verschiedene Kaninchen von Bauernmärkten zurück. Auf der Insel gibt es heute ein kleines Museum über den Zweiten Weltkrieg, der Eintritt kostet 100 Yen (weniger als einen Euro) und ist definitiv ein Muss. Heute braucht Ihr Euch keine Sorgen mehr machen, die Insel ist mittlerweile frei von giftigen Substanzen und stattdessen leben dort die flauschigen Vierbeiner gesund und munter auf freiem Fuß.

Japan Okunoshima Fabrik

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Rabbit Island

Tierfans aufgepasst! Auch wenn einige alte Fabrikgebäude auf der Insel noch an die dunkle Vergangenheit erinnern, ist Ōkunoshima der beste Beweis dafür, dass aus etwas Grausamen auch wieder etwas Schönes entstehen kann. Denn heute leben über 500 Kaninchen auf der Insel und bereiten den Besuchern durch intensive Kuscheleinheiten große Freude. Schon beim Betreten der Rabbit Island rennen dutzende Hasen auf Euch zu – das alle in der Hoffnung, dass Ihr ihnen etwas Leckeres zum Mümmeln mitgebracht habt. Die Häschen freuen sich besonders über klein geschnittene Karotten und Salatblätter. Die flauschigen Bewohner sind handzahm und freuen sich zudem über Zärtlichkeiten und Kuschelattacken. Angst brauchen die Kaninchen auf der Insel heute auf keinen Fall mehr haben, nicht vor Giftgas-Experimenten und auch nicht vor Raubtieren, denn die Fellnasen sind die einzigen tierischen Bewohner der Insel. Ganz wichtig für alle Hundebesitzer: Zum Schutz der Tiere ist es verboten, Hunde mit auf die Insel zu bringen.

Fähre

Auf die Insel kommt Ihr nur mit der Fähre. Das Fährenterminal Tadanoumi ist rund zehn Kilometer von Takehara entfernt und liegt direkt in Bahnhofsnähe, einen weiteren Fährhafen gibt es in Omishima. Die Überfahrt dauert rund 15 Minuten und kostet 310 Yen (rund 2,50 Euro). Wenn Ihr in Hiroshima Urlaub macht, kommt Ihr am besten auf die Haseninsel, indem Ihr nach Mihara mit dem Shinkansen fahrt und mit der JR Kure Linie nach Tadanoumi. Die Fahrt dauert rund eine Stunde. Für alle von Euch, die einen Rail Pass haben, ist die Fahrt kostenlos. Wer den Rail Pass noch nicht kennt, kann alles darüber in meinem Artikel nachlesen.

Ein echter Geheimtipp: Am Fährenterminal habt Ihr im Souvenir Shop die Chance, Futter für die Kaninchen zu kaufen, falls Ihr noch nichts mitgebracht habt. Tütchen mit Trockenfutter gibt es für 200 Yen (rund 1,50 Euro). Wenn Ihr die Tütchen aufhebt und bei Eurer Rückkehr im Shop wieder abgebt, bekommt Ihr eine gratis Hasen-Postkarte!

Japan Okunoshima Hasen

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Fortbewegung auf der Insel

Die Insel könnt Ihr entweder zu Fuß erkunden oder Ihr leiht Euch für zwei Stunden ein Fahrrad aus. Für 600 Yen (rund fünf Euro) bekommt Ihr ein ganz normales Fahrrad, ein Elektro-Rad kostet 800 Yen (rund 6,50 Euro). Während einer Fahrradtour solltet Ihr auf jeden Fall hin und wieder absteigen und einfach die Natur genießen. Auf der Insel gibt es viele kleine Buchten und Strände, die zum Verweilen einladen. Von dem kleinen Berg in der Mitte von Rabbit Island habt Ihr eine atemberaubende Aussicht auf das Meer und die umliegenden Inseln.

Hotels

Auf Ōkunoshima gibt es neben den hunderten Fellnasen auch ein paar Menschen. Diese betreuen für Euch ein Tagung- und Kurhotel auf der Insel, sowie einen Campingplatz. Ein kleiner Golfplatz, mehrere Tennisplätze und sogar ein Schwimmbad stehen Euch auf der Insel zur Verfügung. Wo Ihr am besten übernachtet, wenn Ihr die Insel besuchen wollt, verrate ich Euch jetzt:

  • Das Kyukamura Ōkunoshima Hotel steht mitten auf der Haseninsel, direkt neben dem Giftgas-Museum. Durch eine Übernachtung auf der Insel haben alle Frühaufsteher die Chance, die Insel ohne viele andere Touristen zu erkunden. Zum Hotel gehören ein Restaurant sowie ein Thermalbad.
  • Das Green Sky Hotel in Takehara liegt 17 Kilometer entfernt von dem Flughafen Hiroshima und nahe des Fährenterminals, sodass Ihr direkt mit der ersten Fähre auf die Haseninsel düsen könnt.
  • Das traditionell japanische Kamogawaso Hotel ist ebenfalls in Takehara – inklusive Pool, Garten, Gemeinschaftslodge und hoteleigener Bar.

Euch hat die Reiselust gepackt und Ihr wollt auch unbedingt mal mit den flauschigen Kaninchen kuscheln? Dann checkt doch mal meine Japan-Schnäppchen und los geht’s! Was es in Japan noch alles zu entdecken gibt, könnt Ihr in meinem Überblick nachlesen.