Schon mal allein verreist? Für viele mag es merkwürdig sein, allein Urlaub zu machen. Vielleicht ist es auch eine Typfrage, doch längst ist allein Reisen zum Trend geworden. Über 1,8 Millionen ledige Deutsche verreisten 2022 allein, wie das Institut für Tourismus und Bäderforschung in Kiel herausfand.

Als extrovertierte Introvertierte plane ich mindestens einen Urlaub im Jahr nur für mich allein, um die sozialen Batterien aufzuladen und meinen vielen Gedanken Raum zu geben. Es gibt so viele Gründe, die das Alleinreisen für mich wertvoll, erholsam und erfüllend machen, die ich Euch aber erst am Ende im Fazit meines Reiseberichts verraten möchte.

Frankreich Bayonne Selfie Lena mit Crêpe avec Caramel au Beurre salé

Hier in Bayonne begann meine 7-tägige Reise vom Atlantik ans Mittelmeer, vom Baskenland nach Katalonien. © Lena | Urlaubstracker.

Hintergrund

Dieses Mal war ich für eine Woche allein in Frankreich und Spanien unterwegs. Bislang habe ich mich für Solo Reisen noch nie aus unserem vergleichsweise sicheren Europa herausgetraut. Auf meiner Reise vom Atlantik zum Mittelmeer, von Biarritz nach Barcelona, bin ich vielen Menschen (vor allem alleinreisenden Frauen) begegnet, die allein verreist sind oder es noch vorhaben.

Ich habe sie nach ihren persönlichen Gründen und Ansichten zum Thema Solo-Reisen befragt. Die Antworten haben mich bewegt, berührt, erstaunt, verblüfft, motiviert und viele wertvolle Denkanstöße in Gang gesetzt. Die Geschichten dieser Menschen möchte ich hier mit Euch teilen. Um ihre Identität zu schützen, arbeite ich mit Pseudonymen.

Vom Rhein an den Atlantik

Am Flughafen Köln-Bonn beginnt meine Reise. Ich werde gleich in einen Flieger steigen, der mich nach Biarritz bringt, eine französische Stadt am Atlantik und am Fuße der Pyrenäen, der Gebirgszug, der Frankreich und Spanien trennt.

Im Flugzeug lerne ich meinen Sitznachbarn Stefan kennen, einen jungen ITler, auf dem Weg in ein „Bootcamp“ für Surf-Anfänger. Noch während des Fluges stellen wir beide fest, dass wir dasselbe Hostel gebucht haben. Wir kommen sofort ins Gespräch und Stefan gesteht sich selbst und mir ein, dass er ungern allein ist. Deswegen gönnt er sich hin und wieder solche Gruppenreisen oder Aktivreisen, auf denen er schneller Kontakte knüpfen kann. Als Solo-Reisender geht das besser als mit Freunden, findet er.

Heilig-Esprit-Brücke übe den Adour in Bayonne.

Tag 1: Heilig-Esprit-Brücke über den Adour in Bayonne bei Sonnenuntergang. © Lena | Urlaubstracker.

Stefan und ich fahren nach der Landung noch zusammen vom Biarritz Airport ins Hostel, im acht Kilometer entfernten Bayonne, einer kleinen Stadt am schönen Fluss Adour mit einer Menge Streetart, verträumten Gässchen und regionalen Spezialitätenmärkten. Ein echtes  Schlaraffenland für Gourmets!

Bayonne – Ausgangspunkt für Pilgerreisen

Bayonne ist bei Pilgerinnen und Pilgern ein sehr beliebter Einstieg für den berühmten Jakobsweg. Vom Gare de Bayonne gibt es eine Verbindung in das kleine Dorf Saint-Jean-Pied-de-Port, wo der Trail beginnen soll. Diese Info bekomme ich von Rüdiger, den ich im Hostel-Restaurant kennenlerne. Der Ahrtaler will morgen allein starten und sich dann unterwegs mit Freunden treffen, um den Camino de Santiago bis nach Santiago de Compostela zu gehen. Er würde auch allein gehen, aber seine alten Freunde dabei zu haben, ist ihm wichtig.

Ich spreche ihn vorsichtig auf die aktuelle Lage im Ahrtal an, das beim Jahrhundert-Hochwasser 2021 verwüstet wurde. Rüdigers Blick senkt sich und ich spüre seinen Schmerz darüber, dass nichts wieder so sein wird, wie es einmal war. Es würde noch Jahre dauern, bis sich das Ahrtal erholt hätte, meint er. Was mich außerdem tief berührt, ist seine tiefe Dankbarkeit für alle Helferinnen und Helfer, besonders für die vielen engagierten jungen Menschen, betont er.

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Die traumhafte Altstadt von Bayonne mit Fachwerk und der Notre-Dame de Bayonne im Hintergrund. © Lena | Urlaubstracker.

Biarritz – am Strand der Superreichen

Am liebsten würde ich noch für eine Nacht in Bayonne bleiben, aber im August, in der absoluten Surfer-Hauptsaison, ist hier alles ausgebucht. Nach einem Bummel durch die Innenstadt, auf dem ich mehreren Pilgerinnen und Pilgern begegne und an Rüdiger denken muss, geht es an den Strand von Biarritz. Den obligatorischen Sprung in die Fluten des Atlantiks möchte ich auf keinen Fall verpassen!

Obwohl Biarritz als Ort für Superreiche etwas „protzig“ daherkommt, fühle ich mich hier zwischen all den fancy Restaurants, Art-déco-Cafés, prunkvollen Casinos und Hotels wohl und beobachte gebannt und fasziniert die geschickten Moves der Surferinnen und Surfer.

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Biarritz am Atlantik – ein Ort zum Surfen und für die Reichen & Schönen. © Lena | Urlaubstracker.

Bordeaux – wo der beste Wein Frankreichs herkommt

Noch am selben Tag, einen Crèpe später, geht meine Fahrt mit dem TGV weiter nach Bordeaux in das nächste Hostel einer mega hippen Hostelkette mit Dachterrasse, Pool und Poolbar. Zwei Nächte habe ich mich hier eingebucht, aber für einen Städtetrip bleibt trotzdem wenig Zeit. Bei der brutalen Hitze mit über 35 Grad Celsius vergeht mir die Lust nach Rotwein, weshalb ich auf die Dachterrasse flüchte.

Treffen in der Hostelküche

Nach dem obligatorischen Glas Rotwein auf der Dachterrasse, gibt es Käse und Baguette in der Hostel-Küche. Dort treffe ich zwei Gleichgesinnte, den blonden, großgewachsenen Abiturienten Lasse aus Deutschland und Leanne aus Australien, Mitte zwanzig mit großen braunen Augen.

Wir drei unterhalten sehr angeregt auf Englisch über Bordeaux, unsere Reiseziele, unsere bisherigen Erlebnisse und schließlich stelle ich die Frage, warum die zwei allein reisen.

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Eine Top Sehenswürdigkeit in Bordeaux ist das Monument aux Girondins, eine Gedenksäule mit Brunnen aus dem 19. Jahrhundert. © Lena | Urlaubstracker.

Der offene, extrovertierte Lasse antwortet ähnlich wie Stefan aus dem Flugzeug, dass er eher ungern allein ist und die Gesellschaft von Gleichgesinnten schätzt. Unterwegs, vor allem in den Hostels, trifft er auf super viele interessante Menschen unterschiedlichster Herkunft, die er als Reisender in der Gruppe wohl nie kennengelernt hätte. Seine Freunde würden seine Art zu Reisen nicht verstehen, erzählt er uns. Doch für ihn gibt es nichts Schöneres.

Leanne ist wie ich eher introvertiert und genießt es, ungebunden zu sein, sich jederzeit Auszeiten nehmen zu können, um ihre „social batteries“ aufzuladen. Soloreisen sind für sie die perfekte Gelegenheit, um ihre Gedanken zu sortieren und sich auf eine Reise zu sich selbst zu begeben, die mit „inner work“ verbunden ist. Zudem steht für Leanne eine wichtige Lebensentscheidung an. Wenn sie allein reist, kommen ihr die besten Impulse, verrät sie uns.

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Eine verlassene Gasse in Bordeaux. © Lena | Urlaubstracker.

Von Bordeaux aus in die Pyrenäen

Für mich geht die Reise weiter nach Pau, wo ein Mietwagen auf mich wartet. In der kleinen Stadt am Fuße der Pyrenäen, südwestlich von Toulouse, bin ich heute zum ersten Mal und fühle mich irgendwie gleich heimisch, da ich die Berge so sehr liebe. Trotzdem ist Pau leider nur eine Zwischenstation. Eigentliches Ziel ist der Europcar-Schalter am Pau Airport, zu dem ein Bus fährt.

An der Bushaltestelle angekommen, bemerke ich, dass mir noch etwas Zeit bleibt. Also setzte ich mich auf eine nahegelegene Parkbank neben eine Frau, schätzungsweise Anfang vierzig. Sie lächelt mich freundlich an. „Tu as courage!“ („Du bist mutig!“), lobt sie mich in der Landessprache, als sie meinen Wanderrucksack sieht, und möchte alles wissen: wohin ich reise, ob ich wandern gehe, ob ich allein reise und vieles mehr.

Pau – die Frau auf der Parkbank

Malika findet, ich sei ein Vorbild für alle Frauen, was mich sofort verlegen macht, weil ich längst keine Ausnahme bin und heutzutage immer mehr Frauen allein verreisen (laut einer Studie waren 48 Prozent der 1,8 Millionen deutschen, alleinreisenden Singles Frauen). Sie würde sich das nie trauen, sagt Malika, eine wunderschöne Frau marokkanischer Herkunft mit lockigem braunen Haar. Ihre Augen blicken mich traurig an.

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Die ulkige Standseilbahn in Pau von 1908 fährt Euch kostenlos vom Bahnhof hoch zur Altstadt, die auf einer Anhöhe liegt. © Lena | Urlaubstracker.

Dann öffnet sie sich mir und erzählt mir aus ihrem Leben, das bis heute nicht leicht war, von Depressionen, von Rückschlägen in der Liebe, dem Tod ihrer Mutter, von ihren Medikamenten, an die sie gebunden sei. Nur ihren Glauben habe sie noch nicht verloren – den Glauben daran, dass eines Tages alles besser wird. Ich spüre sofort, dass Malika eine Kämpferin ist, die nicht aufgibt, obwohl ihr die Welt gerade düster, kalt und leer erscheint, wie sie selbst sagt. In Erinnerung an meine dunklen Tage kann ich nur vermuten, wie Malika sich fühlen muss. Dann kommt mein Bus. Wir winken uns noch lange zu, wie alte Busenfreundinnen.

Von Saint Girons nach Font-Romeu

Mit dem Mietwagen steuere ich die Region Ariège an, die ich scherzhaft das „Saarland“ Frankreichs nenne, weil sie so abgelegen und versteckt an der Grenze zwischen Andorra und Spanien liegt. Hier habe ich vor 10 Jahren Work and Travel gemacht und mich in die kleinen Bergdörfer der Region verliebt.

In Saint Girons, dem ersten Ziel meines Roadtrips, schwelge ich kurz in Erinnerungen. Aber die Zeit ist mein Gegner, ich muss schnell weiter – denn morgen habe ich eine große Wanderung geplant und will heute noch rechtzeitig in Font-Romeu-Odeillo-Via am Lac des Bouillouses ankommen, einem Stausee in den Pyrenées Orientales. Also fahre ich schweren Herzens von Bergdorf zu Bergdorf weiter und mache nur ab und zu Halt, um Fotos von der traumhaften Bergkulisse zu machen.

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Einmal durchatmen und Fotopause in den Bergen der Ariège machen. © Lena | Urlaubstracker.

Llivia – „The Neutral Road“

Da ich gerade in der Nähe bin, nutze ich die Gelegenheit, um der spanischen Enklave Llivia einen kurzen Besuch abzustatten, die mit einem französisch-spanischen Stoppschilder-Krieg in die (jüngere) Geschichte eingegangen ist. Ihr kennt die Geschichte noch nicht? Der YouTube-Reisevlogger & Comedian Tim Traveller hat sie einmal auf geniale, witzige Weise aufbereitet.

Auf der „Neutral Road“ bin ich dann durch Llivia nach Font-Romeu weitergefahren. Von hier aus führt eine kleine Bergstraße hoch auf 2.000 Höhenmeter zum Stausee Lac des Bouillouses.

Pic Carlit – Wegbegleiter

Vor 10 Jahren habe ich dieselbe Wanderung auf den Gipfel des Berges Pic Carlit zusammen mit einer Frau namens Geneviève gemacht, die ich am Vorabend kennengelernt hatte. Das war während meiner ersten Solo-Reise, die mich durch Südfrankreich führte, von Marseille über Arles nach Perpignan.

Auf dem Weg zum Gipfel, der durch eine paradiesische Berglandschaft mit zwölf traumhaften Bergseen führt, gilt es heute noch ein zweites Mal 900 Höhenmeter zu überwinden. Viele andere Naturfreaks wandern mit mir gegen sieben Uhr morgens los, unter anderem auch eine Frau ungefähr in meinem Alter, die zu keiner Gruppe zu gehören scheint. Kurz überlege ich, sie anzusprechen, traue mich dann aber doch nicht.

Auf dem Weg zum Gipfel

Der Weg zum Gipfel wird immer beschwerlicher, zu einen wegen dem spitzen, gerölligen Schotter, der viel Konzentration abverlangt, zum anderen wegen der Hitze, die mit zunehmender Höhe trotzdem nicht abnehmen will. Immer wieder begegnet mir diese Frau. Scheinbar haben wir dasselbe Schritttempo. Irgendwann sprechen wir uns schließlich an. Emelie und ich verstehen uns sofort gut, obwohl mein Französisch nicht das beste ist, und beschließen, uns gegenseitig anzufeuern. Schließlich schaffen wir es mit vereinten Kräften auf den Gipfel. Unsere gemeinsame Mittagspause muss leider kurz ausfallen, da die Region für die heftigen Gewitter am späten Nachmittag bekannt ist.

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In den „Montagnes à vache“ (höhere Berglagen) trefft Ihr auf Pferde und Kühe, die hier den Sommer über grasen. © Lena | Urlaubstracker

Während des Abstiegs frage ich Emelie, warum sie gerne allein reist. Sie findet, es sollten noch mehr Frauen den Mut haben, allein zu reisen. In ihrer Herberge sei sie die einzige alleinreisende Frau. Ansonsten gäbe es nur Männer. Auf ihren Reisen kann sie mal komplett vom stressigen Alltag einer Singlemutter abschalten, sich wieder mit sich selbst und der Natur verbinden, weshalb sie hier das Alleinsein genießt. Unten angekommen, fängt es an zu regnen. Bevor sich unsere Wege trennen, bedankt sich Emelie bei mir und ich mich bei ihr. Ihre Gesellschaft hat Auf- und Abstieg so viel leichter und unterhaltsamer gemacht.

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Das Gipfelkreuz auf dem 2.921 Meter hohen Pic Carlit. © Lena | Urlaubstracker.

Aus den Pyrenäen nach Barcelona

Am nächsten Tag tut alles weh. Doch ich setze mich tapfer in den Mietwagen und fahre auf traumhaften, endlos langen französischen Bergpässen und Landstraßen bis nach Perpignan. Hier gebe ich den Mietwagen ab und buche mir einen Platz im Flixbus nach Barcelona, dem Ziel meiner Reise.

Nicht einmal drei Stunden später bin ich in Barcelona, wo ich mich für die erste Nacht in einem Hostel eingebucht habe. Dort lerne ich schon beim Check-in die vierundzwanzigjährige Britin Grace kennen. Sie fragt mich gleich frei heraus, ob ich sie zum Essen begleite, denn sie hätte von einer guten Freundin einen tollen Restauranttipp bekommen. Wie kann ich hierzu Nein sagen?!

Alleinreisen ist längst zum Trend geworden

Wir gehen zusammen zu Fuß zur Tapasbar und stellen erstaunt fest, wie groß Barcelona ist. Grace ist zum ersten Mal allein als Frau unterwegs. Normalerweise verreist sie mit ihrem Freund, der sie diesmal leider nicht begleiten konnte. Was ihr Freund davon halten würde, dass sie als Frau allein verreist, frage ich. Der würde sich für sie mitfreuen und ist entspannt, weil sie sich jeden Tag kurz per Whatsapp-Call connecten, sagt sie und lächelt.

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Streetart at its best finden Kunstliebhaber und -Liebhaberinnen an jeder Ecke in Barcelona. © Lena | Urlaubstracker

Grace hat ihr Studium erfolgreich bestanden und wollte vor ihrem ersten Job unbedingt noch einmal verreisen. Viele Freundinnen von Grace sind echte Vorbilder in puncto Alleinreisende Frauen, die sich selbst von ferneren Ländern wie Peru oder Marokko nicht abschrecken lassen. Ich bin beeindruckt und freue mich, dass es in ihrem Umfeld so viele mutige, junge Frauen gibt.

Stadtstrand von Barcelona

Am nächsten Morgen ziehe ich um in ein Hotel, das ich mir zum Ende meiner Reise gegönnt habe. Mein Hotel liegt unweit der Las Ramblas, einer 1,2 Kilometer langen Prachtstraße, die ein echter Tourimagnet ist. Nach einem Mittagsschläfchen und einer langen, angenehmen Dusche breche ich schließlich auf – Bikini und Handtuch im Gepäck.

Zuerst hole ich mir einen Snack aus der Markthalle La Boqueria und bahne mir dann einen Weg durch die Touristenmassen, durch belebte Gässchen mit zahlreichen Cafés, Galerien und faszinierender Streetart. Meine Reise begann am Atlantik und soll heute mit einem Bad im Mittelmeer enden. Eine echte Abkühlung bietet das 26 Grad warme Wasser zwar nicht, trotzdem fühle ich mich erfrischt und bin rundum glücklich.

Barcelona Stadtstrand

Der Sonnenuntergang am belebten Stadtstrand von Barcelona ist ein Must-See für Euren Städtetrip.© Lena | Urlaubstracker

Im Irish Pub

Am Abend beschließe ich, in einen Irish Pub zu gehen, denn ich habe Lust auf Live-Musik. Davon gibt es in Barcelona jede Menge. Meine Wahl fällt auf einen riesengroßen Pub an den Las Ramblas, in dem zufällig gerade ein Musiker mit Gitarre auf der Bühne steht und Rock-Klassiker wie „Smoke on the Water“ oder „Otherside“ zum Besten gibt.

Ich setze mich an einen Tisch mit Barhocker und lausche zufrieden, bis plötzlich ein sympathisch wirkender, kahlköpfiger Hüne mit Ziegenbart vor mir steht und mich auf einen Drink einlädt.  Normalerweise lehne ich solche Angebote immer ab, aber Eugen, der gebürtige Rumäne, überzeugt mich auf charmante Art und wirkt plötzlich etwas schüchtern. Wir unterhalten uns auf Englisch. Dass ich alleine reise, besonders als Frau, kann Eugen überhaupt nicht nachvollziehen. Für ihn käme das gar nicht in Frage, was auch daran liegt, dass er geschäftlich viel allein auf Reisen sein muss. Nach einem Bier verlasse ich Eugen und falle erschöpft, aber zufrieden in mein Bett.

Fazit

So unterschiedlich die Menschen waren, die mir in diesen sieben aufregenden Tagen begegnet sind, so unterschiedlich sind auch ihre Beweggründe für das Alleinreisen. Doch eines verbindet uns alle: Der Wunsch, die eigene Komfortzone zu verlassen, um neue Menschen und Kulturen kennenzulernen, die uns inspirieren und inneres Wachstum fördern. Und das geht auf keine Weise besser, als auf Alleinreisen.

Hier sind die häufigsten Gründe, warum wir gern allein verreisen:

  • Man knüpft schneller Kontakte zu Menschen jedweder Herkunft
  • Me-Time, um uns zu erden und uns wieder mit uns selbst zu verbinden (Selbstfindung)
  • Durch das Verlassen der Komfortzone betreiben wir „inner work“ und wachsen persönlich an Herausforderungen im Außen (z.B. fremde Sprache uvm.)
  • Vor wichtigen Lebensentscheidungen hilft uns allein reisen dabei, uns wieder auf das Wesentliche zu konzentrieren und unsere Gedanken zu sortieren
  • Wir sind ungebunden und genießen die maximale Entscheidungsfreiheit
  • Auszeit vom stressigen Alltag zuhause und einfach abschalten, nur für sich selbst verantwortlich sein
Kanada Backpacking See

Selbstfindung,  Me-Time ohne Verpflichtungen, schnelle Kontakte und persönliches Wachstum sind die häufigsten Gründe für das Alleinreisen. ©attilio pregnolato/Shutterstock.com

Jetzt wird es persönlich. Warum ich gerne allein reise? Im Alltag scheine ich mich hin und wieder zu verlieren. Wenn ich allein verreise, dann kann ich meine Gedanken sortieren. Dass sich meine Außenwelt dabei verändert – landschaftlich, kulturell und gesellschaftlich – beruhigt mich seltsamerweise sogar und inspiriert mich gleichzeitig, meine Lebens- und Denkweisen immer wieder zu hinterfragen. Nach einem solchen Solourlaub fühle ich mich so, als sei ich mental nochmal ein ganzes Stück gewachsen.

Wenn Ihr allein verreisen wollt, dann informieren Euch viele Reiseblogs wie unserer über länderspezifische Infos wie Transport, Kriminalitätsraten und Geheimtipps für Sightseeing und Kulinarik.

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